In gewisser Weise könnte man meinen, seit der Erfindung der Maus sind Tastatur-Befehle irgendwie überflüssig geworden. Aber nützlich sind sie dennoch und was viele nicht wissen: Sie sind einerseits schon ziemlich alt und andererseits gut überlegt. Um sie zu verstehen, muss man aber amerikanische Hardware kennen.
' +'' +'Kopieren, Einfügen und noch vieles andere mehr
Die wohl am häufigsten gebrauchten Tastenkombinationen sind Strg+C und Strg+V (auf dem Mac: Cmd+C und Cmd+V) – das steht für „Kopieren“ und „Einfügen“. Klar – C für „Copy“, aber „V“? Wofür soll „V“ stehen? Die Antwort ist verblüffend: Das V steht für nichts Besonderes – es hatte lediglich das Glück, in der untersten Tastenreihe zu stehen und noch irgendwie Sinn zu ergeben.
Schauen wir uns die Zeile einmal an, und zwar in der US-Version: Z, X, C, V: Rückgängig, Ausschneiden, Kopieren, Einfügen, ganz praktisch nebeneinander. Will man es darauf anlegen und einen Sinn dahinter entdecken, dann klappt das allenfalls bei X und C, der wahre Grund für Anordnung liegt aber an den Positionen der Tasten. Dass Strg+Z auch im Deutschen der Hotkey für die „Rückgängig“-Funktion ist, liegt darin, dass die Programme nur sprachlich, aber nicht von ihrer Bedienung her übersetzt wurden.
Viele Hotkeys sind schon sehr alt
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und mag sich nur ungern umgewöhnen. Die meisten Hotkeys sind daher schon sehr alt und reichen in die 80er Jahre oder noch weiter zurück. Alt+F4 zum Beenden eines Programms unter Windows hat beispielsweise schon wenigstens seit Version 2.0 funktioniert. Verschiedene Hersteller haben sich gängige Hotkeys in Standards niedergeschrieben und freiwillig verpflichtet, sich daran zu halten. Bei Apple gibt es die „Human Interface Guidelines“, Microsoft und IBM folgen dem „Common User Access“. Sinn der Übung ist es, dass möglichst alle Anwendungsprogramme dem gleichen Muster folgen, sodass ein Nutzer direkt loslegen kann.
Entwickler müssen weise Entscheidungen treffen
Es obliegt dem Programmierer, sich an die Regeln zu halten oder auch nicht. Seine Aufgabe ist es also nicht nur, dass das Programm wie erwartet funktioniert, sondern auch, dass es gut bedienbar ist, wozu etwa gängige Hotkeys gehören. Weiterhin sollte er den Überblick haben, welche Hotkeys schon systemweit belegt sind oder welche der Nutzer erwarten würde, bevor er sich eigene überlegt. Paradebeispiele für Alleingänge sind Videoschnittprogramme. Für sie gibt es spezielle Tastaturen, die oftmals bunt sind und die Hotkeys für Final Cut Pro oder Adobe Premiere aufzeigen.
Zu den Aufgaben eines Entwicklers gehört also auch die Weitsicht, zu erkennen, welche Hotkeys verwendet werden können oder sogar sollten – und darüber hinaus sollte er auch in der Lage sein, einzuschätzen, welche Auswirkungen es haben könnte, eigene Wege zu gehen. Das merkt man besonders dann, wenn eine Alternative zu einem bekannten Programm entwickelt wird – oftmals finden sich dann dieselben Tastenkombinationen wieder wie im Vorbild. Oder andere, aber dann muss man mithin mit schlechtem Feedback ob der Umgewöhnung rechnen.
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